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Ruth Müller
Die Sehnsucht nach Musik, Zusammenkunft und Frieden
Evangelische Kirche lud zur letzten Andacht „15 Minuten im Advent“ ein
An vier Samstagen im Advent ist Pfarrerin Veronika Mavridis mit ihrem Kirchenvorstand der Rottenburger Dreieinigkeitskirche auf die Märkte und Plätze in der Region gezogen, um zu „15 Minuten im Advent“ einzuladen. Die vierte und letzte Andacht fand auf dem weitläufigen Schulhof der Grundschule Hohenthann statt. „Wir wollen als Kirche für die Menschen erlebbar und hörbar sein, anders als sonst aber da“, so Pfarrern Mavridis. Mit den Texten und Gebeten und der Musik solle so die Vorfreude der Erwartung in die Straßen und auf die Plätze getragen werden. Und um die Künstler zu unterstützen, die derzeit auch nicht auftreten können, den bekannten Tenor Bernhard Hirtreiter mit Rainer Elsässer am Piano für alle vier Abende verpflichtet. Zahlreiche Besucher hatten sich – mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz - zusammen mit Bürgermeisterin Andrea Weiß eingefunden, um den adventlichen Weisen zu lauschen. „Oh komm, oh komm, Du Morgenstern“ schallte es zu Beginn der Andacht von Bernhard Hirtreiter mit seinem wunderbaren Tenor über den Platz. Der Kehrvers „Freut euch, freut euch, der Herr ist nah. Freut euch und singt Halleluja“, der melodisch vom höchsten Ton in Stufen abwärts geht, erklang wie eine Fanfare auf dem Schulhof und machte die wunderbare Melodieführung für eine festlichen Einzug des Himmelskönigs spürbar.
In ihrer Andacht ging Pfarrerin Mavridis auf das Lied ein, das 1975 vom evangelischen Pfarrer Otmar Schulz in die deutsche Fassung übertragen wurde. Es drücke das Sehnen nach so vielem aus, was in diesen Tagen spürbar sei: Ein halbwegs „normales“ Weihnachtsfest – wohl wissend, dass es eben doch anders sein werde, als gewohnt. Mancher, der um seine Gesundheit kämpfe sehne sich danach wieder gesund zu werden und andere umarmen zu können. Die Sehnsucht nach Frieden sei in den Familien da. Und Musiker und Künstler würden sich danach sehnen wieder auf den Brettern zu stehen, die für sie die Welt bedeuten, um die Menschen mit ihrer Musik und Kunst zu berühren und zu erreichen.
Das alles sei auch in dem Sehnen nach Gott da, um zu spüren: „Gott ist da. – Emmanuel“.
Mit bekannten Liedern wie „Hosianna David´s Sohn“ oder „Oh Holy Night“ schallte die frohe Botschaft über die Ankunft Jesus´ in wenigen Tagen über den Schulhof und fand über die Musik Eingang in die Herzen der Besucher, die dies mit ihrem Applaus zum Ausdruck brachten. Dass es den beiden Künstlern an diesen vier Samstagen ebenfalls Freude bereitet hatte, merkten die Besucher der Andacht an der spontanen Zugabe, die Tenor Bernhard Hirtreiter und Rainer Elsässer am Piano als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk gaben. Die Weihnachtsgottesdienste in der Rottenburger Dreieinigkeitskirche entfallen in diesem Jahr, um die knappe Zeit bis 21 Uhr mit der Familie nutzen zu können. Stattdessen sind an Silvester und am Neujahrstag jeweils um 16 Uhr zwei musikalische Andachten zum Jahreswechsel mit der Botschaft Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ an der Rottenburger Dreieinigkeitskirche geplant.