Wort zur Ermutigung

„Ewigkeitssonntag“:
Zerbrochen - Der Tod eines Menschen lässt unsere Welt zerbrechen. Nichts ist mehr, wie es war. Der Mensch ist nicht mehr da.
Zerbrochen - So vieles, was fehlt. Da bleibt der Stuhl am Tisch leer. Da ist nicht mehr wie all die Jahre schon der Kaffee gekocht, wenn man zum Frühstück kommt. Da fehlt das herrliche Lachen, die Umarmung, der Gute-Nachtkuss, die guten Gespräche...Einfach so viel was fehlt.
Zerbrochen - Die Kanten unserer zerbrochenen Welt schmerzen. Immer wieder spüren wir diesen Schmerz. Wenn der Geburtstag des Verstorbenen, das erste Weihnachtsfest ohne die geliebte Person naht, wenn wir die Kleidung der Verstorbenen aussortieren...So viele Augenblicke des Erinnerns. Bei manchen sind da auch Erinnerungen an schwierige Momente, an ein kompliziertes Verhältnis zur verstorbenen Person. Bei anderen sind es Erinnerungen voller Liebe. Lachen und Weinen liegen beieinander. Immer wieder spüren in unserer Trauer den Verlust, die zum Teil scharfen Kanten der Scherben der gewohnten Welt.
Zerbrochen - Auch wenn der Tod absehbar war, vielleicht eine Erlösung für den Menschen, Scherben verursacht er trotzdem.
Wenn der Tod plötzlich kommt, zerbricht alles.
Heilwerden - Wie kann die Welt meines Lebens wieder heil werden?
In Japan gibt es eine Kunstform, die mit einem speziellen Lack und Goldpulver Zerbrochenes wieder zusammenfügt. Die Bruchstücke sind noch immer zu sehen, sie werden durch diesen „Goldkleber“ sogar betont. Ein neues Kunstwerk entsteht und verleiht dem Objekt sogar mehr Wert als vorher. „Kintsugi“ heißt diese Kunsttechnik, die dem zerbrochenen Objekt so viel Wertschätzung entgegenbringt.
Heilwerden - Aus christlicher Perspektive gibt es auch so einen „Goldkleber“. Für mich ist das die Auferstehungshoffnung. Zu wissen, mit dem Tod ist nicht alles aus. Das ist erst der Anfang neuen Lebens.
Der Tod hinterlässt Spuren, sichtbar in meinem Leben, aber mit dem Goldkleber „Auferstehung“ zusammengefügt, wird mein Leben wieder lebenswert.